Dr. Barbara Niedner

Verhaltensbiologie & Führung

Agil Entscheiden: Was Sie von der Natur lernen können

Agil EntscheidenDas agilste Unternehmen der Welt ist die Natur, und das seit Millionen von Jahren. Für die Natur gehört Komplexität zum Tagesgeschäft. Sie lässt ständig Neues entstehen, probiert aus, „macht einfach“, ganz ohne Planung und Analyse. In disruptiven Zeiten explodiert die Artenvielfalt. Weil sie auf Vielfalt gepolt ist, kann die Natur auf Neues sofort flexibel und adäquat reagieren – komme, was wolle!

Führungskräfte sichern ab und setzen auf Pläne, bei denen sie alle Fäden in der Hand halten. Verständlich, aber das schafft zu wenig Vielfalt, um die digitale Transformation zu gestalten.

Wer agil entscheiden will, muss viele Optionen parat haben und
in der Lage sein, im Ungewissen das Brauchbare zu erkennen.

Nutzen Sie dafür verhaltensbiologische Universalien

In Meetings oder am Schreibtisch versuchen wir Entscheidungen herbeizuführen. Dabei funktioniert der Mensch von Natur aus ganz anders.

Fakt ist,
unseren Kopf halten wir in unbekannten Situationen nur hin,
wenn wir das Gespür fürs Machbare haben.

Dafür müssen wir tief in uns verankerte Sinne schulen:

Beobachten Sie scharf! Reden und Tun klaffen erstaunlich weit auseinander

Schulen Sie Ihre Beobachtungsgabe, anstatt nur auf das zu hören, was andere im Unternehmen sagen und schreiben: Was steckt wirklich dahinter? Was können Sie sehen, was fällt Ihnen auf? So erfassen Sie das Komplexe, trainieren Ihr Gespür für Situationen und verschiedene Einflüsse, auch menschliche.

Nehmen Sie die Dinge in die Hand! Das Gehirn braucht die Hand-Auge-Verbindung

Wir haben uns daran gewöhnt, auf Papier oder Bildschirm zu schauen. Dadurch verlernen wir nicht nur unsere räumliche Vorstellung, sondern kennen oft die eigenen Produkte nicht mehr! Was der Mensch nicht greifen kann, schätzt er falsch ein. So genehmigte ein kleiner Ort einen 17 Meter hohen Werbeturm. Im Bauplan wurden die Maße mit 17.000 Millimetern schlichtweg unterschätzt. Wörter und Zahlen verschleiern Tatsachen und Risiken. Wir übersehen sie, können sie buchstäblich nicht greifen. Wenn Sie Ihren Sinn für das Machbare trainieren möchten: Nehmen Sie Prototypen in die Hand, zeichnen Sie Maßstäbe auf und machen Sie Ideen fassbar!

Probieren: Mutig auf neuen Pfaden handeln

In der Bewegung und im Tun lernen wir, Ungewisses zu meistern. Kinder loten mit körperlichem Einsatz im Spiel Neues aus und erleben, was dabei machbar ist und was nicht. Und was tun wir? Wir sitzen statisch am Bildschirm oder in Besprechungen, um Entscheidungen zu treffen. Bringen Sie Bewegung in Ihre Meetings, probieren Sie gemeinsam Neues aus, loten Sie neues Terrain aus oder erleben Sie das Produkt in Aktion. Schnelles Ausprobieren ist gefragt und stärkt die gemeinsame Freude am Tun. Denken Sie immer daran: Wer sich bewegt, bewegt auch andere. Wohlgemerkt: Tun, nicht reden.

Die Natur macht einfach, behält, was sich bewährt, lässt fallen, was nicht klappt. Machen Sie es ihr nach! Wer agil entscheiden will, braucht einen breiten Erfahrungsschatz und gewinnt so Mut zum Handeln.

Agil Entscheiden, passend dazu:

Autor: Dr. Barbara Niedner

Als Verhaltensbiologin und Führungskräftetrainerin in namhaften Unternehmen bringe ich die Prinzipien der Natur, die sich über Millionen von Jahren agil wandlungsfähig angepasst hat, in die digitale Ära.

Kommentare sind geschlossen.