Denken ist immer subjektiv geprägt, unsere Gefühle mischen kräftig mit. Mittlerweile gibt es unzählige Publikationen rund um psychologische Denkfallen, in die wir alle ständig tappen. Zum Beispiel trügerische Rückschau-Fehler.
Derlei Denkfallen beeinflussen natürlich unsere Entscheidungen.
Angeborene Anlagen
Als schwerfällige Säugetiere haben wir besondere Angst vor Höhen. Gefahren, wo täglich Menschen sterben, wie 202 Alkoholtote pro Tag in Deutschland, lassen uns kalt. Ein Anschlag mit Toten versetzt uns dagegen schlagartig in Panik. So sind nach dem 11. September 2001 mehr Menschen beim Autofahren ums Leben gekommen, weil sie vor lauter Panik Flugzeuge gemieden haben.
Wir werten Bekanntes als „gut“
Je häufiger wir etwas sehen, desto bekannter wird es für uns, desto mehr entspricht es unserem Gewohnten, desto eher meinen wir, dass es gut und richtig ist.
Das Bekannte ist also im doppelten Sinn eine für uns „sichere“ Entscheidung.
Spätestens jetzt sollte klarwerden, dass das bisherige Vorgehen Unternehmen auf ausgetretenen, gewohnten Pfaden hält, statt neue Wege zu erobern.
Das Gefühl bei der Entscheidung
Ja, die Intuition wird durch derlei falsche Fährten verfälscht. Doch seien Sie sich bewusst, dass es komplett rationales Denken und Entscheidungen nicht gibt. Selbst, wenn Sie sich noch so viel um Fakten bemühen und sich absichern möchten: Auch rationales Denken und Entscheidungen unterliegen den Irrtümern der Intuition. Nur, dass wir oft mit aufwendigen rationalen Entscheidungen das erzeugen, was unser Bauch meint. Gerd Gigerenzer beschreibt in seinem Buch Risiko, wie bei der Bilanzmethode solange an der Gewichtung geschraubt wird, bis das Bauchgefühl passt und wir uns wohl fühlen.
Der Nobelpreisträger für Wirtschaft Daniel Kahneman gibt in seinem Buch Schnelles Denken, Langsames Denken den intuitiven Urteils- und Entscheidungsfehlern viel Raum. Betont aber „die relative Anzahl von Seiten ist ein schlechter Indikator für die Bilanz zwischen den Glanzleistungen und den Fehlern des intuitiven Denkens“. Ein klassischer Irrtum, dass besonders Viel auch gut ist (… je häufiger wir was sehen, desto bekannter wird es für uns, desto mehr entspricht es unserem Gewohnten, desto eher meinen wir, dass es gut und richtig ist …).
So hat auch Daniel Kahneman mit seinem Buch dazu beigetragen, dass die Irrtümer uns viel präsenter sind als die Glanzleistungen der Intuition.
Die Natur macht einfach
Ja, schnelle, intuitive Entscheidungen können in die Irre führen. Die Fans der rationalen Entscheidungen führen das gerne in aller Breite aus.
Die Natur nimmt falsche Fähren in Kauf. Sie stellt dafür keine großen Maßnahmenpläne zur Vermeidung auf: Besser einmal schnell lebensrettend gehandelt, als zu langsam handeln und tot sein.
In meinem Buch plädiere ich dringend dafür, die Intuition zu schulen. Wir müssen durch Beobachten, Begreifen und Ausprobieren unser Erfahrungswissen ausbauen, das uns blitzschnell situationsbezogen agieren lässt.
Das ist ein weiterführender Online Artikel zu meinem Buch:
Agil ohne Planung
Wie Unternehmen von der Natur lernen können
Menschen planen wie wild. Die Natur macht einfach.
Passend zum Buch meine Keynotes und Seminare:
- Keynote Agilität – Die Natur plant nicht!
Was Unternehmen tun müssen, um wirklich agil zu werden - Keynote Digitale Transformation – Das Unsichtbare begreifbar machen
Entscheidungsfähiger durch verhaltensbiologisch verankerte Universalien - Seminar – Die Natur plant nicht!
Wie Sie von der Natur lernen können, ohne Plan agil zu sein
PDF – Handelsblatt Interview „Die Natur plant nicht!“
Die Natur plant nicht und ist agiler als jedes Unternehmen